E. A. W. von Zimmermann.
Taschenbuch der Reisen oder unterhaltende Darstellung der Entdeckungen des 18. Jahrhunderts, in Rücksicht der Länder-, Menschen- und Productenkunde. Für jede Klasse von Lesern. ElfterJahrgang für das Jahr 1812. Erste Abteilung.
Leipzig, Gerhard Fleischer der Jüngere, 1812.
12°. Mit gestochenem Frontispiz, 9 teils gefalteten Kupfertafeln und 1 gefalteten Karte. XVI,270 S. Pappband der Zeit.
Die Reihe „Taschenbuch der Reisen…“, herausgegeben vom Göttinger Mathematiker, Naturwissenschaftler und Geographen Eberhard August Wilhelm von Zimmermann (1743-1815) schuf mit den insgesamt in sechs Bändchen erschienen Werken einen Bestseller seiner Zeit. Als Grundlage für seine Reiseberichte, die den wissensdurstigen Leser (und vielleicht auch die ein oder andere Leserin) in ferne, exotische Länder führte, nutzte Zimmermann bekannte Reiseberichte, die er als spannende Unterhaltungslektüre darbot und sich somit von anderen Autoren abhob, die teils eher trockene Fakten aneinanderreihten. Zimmermann dagegen vermochte die Neugierde zu wecken und Spannungsbögen aufzubauen, so dass auch Kinder zu seiner begeisterten Leserschaft gehörten. So schreibt der damals zwölfjährige, spätere Dramaturg Christian Grabbe (1801-1836) in einem Weihnachtswunschzettel an seine Eltern: „…ich habe den heftigsten Wunsch, (…) – die heftigste Begierde, die größte Leidenschaft nach einem Buche (…) wie gern, wie freudig wollte ich auf manches Verzicht tun, wenn ich nur das Buch bekäme…Es heißt: Zimmermann, Taschenbuch der Reisen.“ (zitiert nach der Internetseite „Bookophile. Wir und das Fremde: Wie wir die Welt kennenlernten. Daniel Baumbach, Ursula Kampmann“) Begleitet werden die Texte von Kupferstichen, die die exotische und fremde Welt der deutschen Leserschaft auch bildlich vor Augen führte. Dabei wählte Zimmermann manchmal fast dramatisch wirkende Szenen, die dem in der warmen Stube sitzenden Leser gewiss auch manchen Schauer über den Rücken fahren ließ. Aber auch Pflanzen oder Tiere oder geographische Besonderheiten der jeweiligen Länder sind mit abgebildet.
Zustand: Einband etwas berieben; Ecken etwas beschabt und bestoßen; Seiten etwas gebräunt; ansonsten schönes Exemplar.