[Jos[ef] Hajnoczy, .] Intoleranz des katholischen Klerus gegen die ungarischen Protestanten nach zuverlässigen Aktenstücken, oder Ideen zur gebührenden Schätzung der Verdienste der beyden grossen Kaiser Josephs und Leopolds um die protestantischen Kirche in Ungarn, ein Pendant zum Manch-Hermäon.
Gedruckt im protestantischen Deutschlande, 1792.
216 S. Broschur der Zeit mit handschriftlichem Deckeltitel.
Anonym verfasste Streitschrift des ungarischen Nationalisten, Protestanten und Revolutionärs Jozef Hajnóczy (1750 - 1795), welche sich gegen den katholischen Klerus Ungarns wendet und im weitesten Sinne als Äquivalent zum vom Kaiser Joseph I. als ‚Manch-Hermaeon‘ bekanntes Toleranz- Dekret für Österreichs Protestanten gedacht ist.
Holzmann-Bohatta II,11013.
Jozef Hajnóczy (auch József Krizosztomusz Hajnóczy), geb. am 3.Mai 1750, gest. am 20. Mai 1795, Anwaltsassistent, Freimaurer, Autor und Vertreter des Protestantismus in Ungarn. Zum Ende seines Lebens gehörte er mit zu den Anführern einer kleinen Gruppe ungarischer Jakobiner, die im Kampf gegen den ungarischen Feudalismus aufgrund mangelnder Unterstützung scheiterte.
Da Hajnóczy Protestant und außerdem nicht von adliger Herkunft war, blieb ihm der direkte Weg in die politische Laufbahn verwehrt. Sein Interesse am ungarischen Nationalismus vertiefte sich im Laufe seines beruflichen Werdegangs; erst als Sekretär im Dienste des Grafen Forjách, später als Anwalt des der Aufklärung verschriebenem Grafen (und später Oberster Kämmerer des Königreichs Ungarn) Ferenc (auch Franz) Széchenyi (1754-1820), mit dem er auch einige Jahre im Ausland weilte. In späteren Jahren arbeitete Hajnóczy, im Wesentlichen durch die Ereignisse der Französischen Revolution beeinflusst, an einer Dokumentation des ungarisch- öffentlichen Rechts mit dem Ziel, radikale Veränderungen über das Parlament und der ungarischen Verfassung vorzunehmen.
1792, zur Zeit der Veröffentlichung des vorliegenden Buches, hatte er eine Tätigkeit als staatlicher Mitarbeiter inne. Das mag zum Teil eine Erklärung dafür sein, dass er sich, wie in der Zuschrift der Streitschrift vorweg formuliert, nicht mit seiner Identität preisgibt, sondern sich „(…) aus wichtigen Ursachen in ein undurchdringliches Incognito verhüllen muß (…), denn schließlich richtet sich sein Buch gegen die ungarische (klerikale) Obrigkeit. Vielleicht wollte er aber auch seinen (von ihm selbst auserkorenen) Mäzen, den Grafen Aloys von Battyan, der ebenfalls für die Interessen der Protestanten eintrat und an den die Zuschrift gerichtet ist, nicht gefährden. Letztendlich war es jedoch nur konsequent, dass Hajnóczy in die Verschwörung ungarischer Jakobiner unter der Leitung von Ignaz Joseph Martinovics (1755 – 1795) gegen das königliche Regiment involviert war. Der Komplott wurde jedoch aufgedeckt und am 20. Mai 1795 wurde Hajnóczy zusammen mit weiteren Rädelsführern in Buda gehenkt.
Zustand: Einband berieben und fleckig; Ecken und Kanten berieben und stärker bestoßen; Rücken beschädigt (mit großer Fehlstelle am unteren Kapital); Seiten etwas gebräunt und stellenweise etwas braun- bzw. stockfleckig; Titel und die ersten Seiten mit Wasserrand an der Oberkante und kleinen Knickfalten am oberen Eck (Eselsohren); Stempel auf dem Titel und auf S. 131.